Exploration Grant der Boehringer Ingelheim Stiftung für Christine Goffinet

Jun.-Prof. Christine Goffinet, Leiterin der Arbeitsgruppe Angeborene Immunität und Virale Evasion am Institut für Experimentelle Virologie, erhält für zwölf Monate den mit 80.000 € dotierten Exploration Grant der Boehringer Ingelheim Stiftung zum Thema HIV-1 / M.tuberculosis-Koinfektion in Makrophagen. Mit den Exploration Grants fördert die Boehringer Ingelheim Stiftung unabhängige Nachwuchsgruppenleiterinnen und –leiter, um schnell und unbürokratisch neue Ideen und Forschungsrichtungen zu testen – beispielsweise in Vorbereitung auf umfangreichere Forschungsanträge.
Christine Goffinet nimmt im Rahmen dieser Förderung Koinfektionen von Mycobacterium tuberculosis und HIV-1 in den Fokus. „Diese Koinfektionen nehmen in noch nie dagewesenem Ausmass zu und sind eine massive Herausforderung für die Gesundheitssysteme“, sagt die TWINCORE-Wissenschaftlerin. „Während die angeborene Immunabwehr der einzelnen Pathogene gut untersucht ist, wissen wir über ihr Zusammenspiel im koinfizierten Wirt nur wenig.“
Mycobacterium tuberculosis und HIV-1 lösen unterschiedliche zelluläre Immunantworten in Makrophagen aus, einem Typ von Immunzellen, den beide Krankheitserreger unabhängig voneinander infizieren. Eine der Fragen, die sich Christine Goffinet im Rahmen des Projektes stellt: Sind die beiden Erreger Freunde oder Feinde – profitieren sie von der Gegenwart des jeweils anderen in den Makrophagen oder konkurrieren sie miteinander?
Um diese Frage zu beantworten, wird sie M. tuberculosis und HIV-1 in menschlichem Blut und Lungengewebe untersuchen. Besonders interessant für sie: Die erste Immunreaktion der Makrophagen auf M. tuberculosis. Hemmt die Ausschüttung von Typ I Interferon die Vermehrung von HIV-1 oder ist HIV-1 in der Lage, diese Antwort zu umgehen oder auszuschalten? Antworten auf diese Fragen könnten dann in einem nächsten Schritt zu neuen Behandlungsstrategien für koinfizierte Patienten führen.
„Dieses technisch herausfordernde Projekt eröffnet eine neue Forschungsrichtung in unserem Labor, und profitiert vom exzellenten wissenschaftlichen Umfeld hier am TWINCORE und an der MHH“, sagt Christine Goffinet. „Besonders das S3-Labor der MHH mit der Möglichkeit, HIV-1 und M. tuberculosis-Experimente durchzuführen und der gesicherte Zugang zu Lungengewebe durch die Klinik ermöglichen dieses Projekt überhaupt erst.“


Weitere Mitteilungen

Dr. Felix Mulenge, Erstautor der Studie. © TWINCORE/Grabowski

Bessere Ergebnisse dank weniger Stress

Forscher in Hannover haben eine neue Methode für die Erforschung von Neuroinfektionen entwickelt. So entstehen weniger Fehler bei der Analyse, und die Ergebnisse sind genauer.

weiterlesen
Christine Ehlers und Theresa Graalmann im Labor

Neue Ansätze zur Erforschung der systemischen Sklerose 

Ein Forschungsteam am TWINCORE konnte feststellen, dass TLR8 die Bildung von krankheitsrelevanten Zytokinen beeinflusst.

weiterlesen
Marco Galardini und Maureen Obara im Labor

Mehr als die Summe der Teile

TWINCORE-Forschende zeigen die Rolle epistatischer Interaktion bei der Omicron-Variante des SARS-CoV-2-Virus 

weiterlesen