AG Kalinke
Immunologie

Regulation akuter Hepatitis

Über dieses Projekt

Die Pathogenese von Virus-induzierten Hepatitiden ist nur wenig verstanden und Strategien, die darauf abzielen, immunologische Prozesse in der Leber wieder in ein Gleichgewicht zu bringen, existieren bisher nicht. Diesbezüglich haben wir untersucht, aus welchem Grund Enterovirusinfektionen unterschiedliche Krankheitsverläufe nehmen können, die von leichten Symptomen bis hin zu schwerwiegender Myokarditis reichen. Wir fanden heraus, dass bei einer Infektion mit dem Coxsackievirus B3 (CVB3) murine Hepatozyten eine Schlüsselrolle bei der Bildung von schützenden Typ I IFN Antworten spielen. So konnten Mäusen, denen der Typ I IFN Rezeptor selektiv auf Hepatozyten fehlt ebenso wenig die CVB3 Infektion kontrollieren wie Mäuse, denen der Typ I IFN Rezeptor auf allen Zellen fehlt (Koestner et al., 2018). Darüber hinaus untersuchen wir, wie in der Leber vorkommende Kupffer-Zellen und infiltrierende periphere Myeloidzellen auf eine Leberinfektion reagieren (Borst et al., 2017). Zu diesem Zweck untersuchten wir sowohl Infektionen durch das Vaccinavirus als auch MCMV-Infektionen in Mäusen. So konnten wir zeigen, dass mit der Infektion Kupffer-Zellen aus der Leber verschwinden. Diese werden mit abklingender Infektion durch periphere myeloide Zellen ersetzt, welche in die Leber infiltrieren und den Kupffer-Zellen sehr ähnlich sind. Des Weiteren wird der Verlauf der Hepatitis durch Typ-I-IFN-Rezeptor Signale myeloider Zellen beeinflusst, wohingegen Typ-I-IFN Rezeptor Signale von Hepatozyten, zumindest bei der durch VACV- und MCMV-induzierten Hepatitis, keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben. Zurzeit untersuchen wir, wie sich infiltrierende myeloide Zellen zu Kupffer-Zellen-ähnlichen Zellen in der Leber differenzieren. Das langfristige Ziel dieser Studien ist es, lokale Immunmechanismen in der Leber, welche die antivirale Abwehr und die Entzündung regulieren, besser zu verstehen. Zudem sollen diese Modelle verwendet werden, um neue Tracer für die In-vivo-Bildgebung zu untersuchen und somit neue diagnostische Methoden für die Klinik zu entwickeln.


Beteiligte Arbeitsgruppen